Es dämmert. Die Nacht kündigt sich an. Noch etwas schlaftrunken springe ich vom Regal. Die Jagdsaison ist eröffnet.
Der Appetit steigert sich bereits im Treppenhaus. Es riecht verdächtig nach Hähnchen. Frauchen kurz begrüßen und einen Ich-hätte-da-Appetit-Blick aufgelegt. Das Buch von Frauchen scheint spannend zu sein. Sie bewegt sich keinen Millimeter. Im Garten. Mäuse-Duft drängt sich mir auf, doch das hilft meinem Magen auch nicht weiter. Die kleine Beute fange ich zwar, aber esse sie nicht – nicht meine Geschmacksrichtung. In der Küche schnuppere ich feinste Düfte: ein Mix aus Hähnchen, Karotten und Reis. Mein Jagdinstinkt ist geweckt, die Nase arbeitet auf Hochtouren, um die Quelle zu lokalisieren. Ich bewege mich lautlos.
Da ist die Beute: ein fein säuberlich mit Folie eingepackter Teller Hähnchen-Geschnetzeltes. Meine Augen blitzen kurz auf. Angriff. Die Folie ist kein Problem. Scharfe Krallen erledigen den Rest. Ahnungslos kommt Frauchen in die Küche. Doch zu spät. Höchst zufrieden und gesättigt liege ich auf der Couch . . . So liebe ich die Jagd! … Euer Elvis!