Pauline, das Kaninchenweibchen, verhält sich seltsam: Meist trägt es Heu umher, ist unruhig und knurrt zuweilen. Sogar mit ihren Artgenossen versteht Pauline sich nicht mehr so gut wie bisher: Sie vertreibt sie vom Futternapf, zeigt sich auffallend ungesellig. Ist Pauline schlecht drauf oder einfach nur zickig? „Keineswegs. Pauline zeigt alle Anzeichen einer Scheinschwangerschaft“, heißt es in der Tierarztpraxis.
Häufige Anzeichen sind auch Nestbau und Ausfluss, aber auch gesteigerte Angriffslust. Das Verhalten der Kaninchen bei Scheinschwangerschaften ist sehr verschieden. Manchmal ist das Tier auffällig anders, manchmal zeigt sich das Kaninchen nur etwas „verstimmt“. Da es in der Hobbyhaltung nicht zum Deckakt kommt, gerät der Hormonhaushalt einer Häsin extrem aus dem Gleichgewicht. Die Gesundheit des Tieres ist gefährdet. Es können Gebärmutterveränderungen vorliegen.
Nicht selten kann es z.B. zu Entzündungen der Eileiter oder zur Gebärmuttervereiterung oder sogar zu Krebs (Uteruskarzinom) kommen. Der Heimtierfreund sollte sich in jedem Fall in der Tierarztpraxis beraten lassen. Die Kastration einer Häsin bedeutet die Entfernung von Gebärmutter und Eierstöcken. Sollte die Kastration medizinisch vonnöten sein, nimmt sie dem Tier den dauerhaften körperlichen Stress und verhindert schwere Erkrankungen an der Gebärmutter.
Früher war diese Operation risikoreich, heutzutage ist sie aufgrund Erfahrungen und schonender Narkosemethoden in vielen Praxen ein oft durchgeführter Eingriff.
Bei der tierärztlichen Untersuchung von Pauline wurden Veränderungen an der Gebärmutter festgestellt und sofort ein Kastrationstermin ausgemacht. Ihre Tierarztpraxis berät Sie gerne. Übrigens: Bei Anzeichen einer Scheinschwangerschaft ist es keine Hilfe für das Tier, sondern eher eine Gefahr, die Häsin decken zu lassen, da Eierstöcke oder Gebärmutter schon verändert sind. © www.bundestieraerztekammer.de